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Der Mensch ist nicht in der Lage zu verstehen, dass eine fortwährende unendliche Energie existiert, reine physikalisch erklärbare Energie. In seiner eigenen Endlichkeit sieht sich der Mensch in einer großen Differenz zu dieser Energie. Der Versuch diese Energie zu erklären, evoziert den Gottesgedanken. Die Differenz zwischen seiner eigenen Endlichkeit und der unendlichen Energie nennt der Mensch Gott. Ihr überträgt er Führung und Sinnzuweisung und ist damit fein raus. Zum einen proklamiert er unermüdlich seinen freien Willen, der ihn als Mensch im Gegensatz zum Tier zur Veränderung antreibt.
Zum anderen unterwirft er sich demütig den gegeben Determinanten seiner als Gott bezeichneten Differenz. Der gottbezogene Mensch vergegenwärtigt seine offensichtliche Zeitweiligkeit und Vergänglichkeit als notwendig zweckgerichtet.

Wer aber sagt, das zyklisches Werden und Vergehen, gespeist von einer fortwährend existierenden Energie einen übergeordneten Zweck verfolgen muss?

Gezeugt und geboren werden, heranwachsen, sein genetisches Material durch Fortpflanzung verbreiten, altern und sterben - darin vermutet der Mensch einen weiter führenden Sinn, dessen Deutung und Zielvorgabe er an eine vermeintlich höher angesiedelte Kraft delegiert. Diese Kraft ist ihm als reine physische Kraft jedoch nicht genug. Nach aller erlebten Geschichte neigt er immer noch dazu aus dem vergangenen Mythos der Verklärung und Vernebelung zu schöpfen, nach einem Wesen Ausschau zu halten, das ihm die Verantwortung abnimmt. Martyrium wie Freude gleichermaßen steuert und den Frieden, den er selbst nicht herzustellen vermag, immer aufs neue in der ritualisierten Vergebungsgeste zu manifestieren.

Heuchelei und Selbstbetrug sind folglich Ausdruck und Ergebnis dieser Vorgehensweise.
Dabei könnte die grundlegende Akzeptanz einer universellen Energie und ihres unendlichen Wirkens für den Menschen durchaus emanzipatorische Kräfte freisetzen
und den Gottesgedanken, der sich aus dem Unerklärbaren im vorwissenschaftlichen mythologischen Komplex speist, zu einer verblassenden Größe werden lassen.

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